Biografie

Christine Aebi-Ochsner, geboren in der Schweiz. Statt Kunst- Medizinstudium an der Universität Bern. Später als Ärztin in Afrika, wo sie zu sammeln beginnt, hunderte, wenn nicht tausende meist kleine, «wertlose» objets trouvés, rostige Teile, Schrauben, Knochen, Teile von Uhren, Puppen, alte Stoffe, alles Mögliche, was am Boden liegt, weggeworfen wurde. Weiterverarbeitung zu zwei- und dreidimensionalen Collagen. Zusätzlich intensives Malen (Öl, Aquarell) sowie Druckgrafik.

Seit Beginn der 90er Jahre lebt sie mit ihrer Familie in Kanada. 1995 erste Einzelausstellung in Montreal, Kanada. Danach regelmässige Ausstellungstätigkeiten im Ausland (Mexiko, Kanada, USA). Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz im Jahre 1999 regelmässige Ausstellungstätigkeit in der Schweiz (Bern, Solothurn, Zürich).

Ihre Arbeiten haben einen Bezug zu ihrem Beruf als Kinderärztin, die gefundenen Objekte werden zusammengefügt, bzw. «geheilt» und bekommen neues Leben. Die Kunst gibt ihr Kraft, Freude und die nötige Distanz zum manchmal schwierigen Berufsalltag als Ärztin.

Seit etlichen Jahren lebt sie als freischaffende Künstlerin in der Schweiz, wo sie sich ihren Platz in der Kunstwelt erobert hat.

Regina Larsson, Galerie
Februar 2016

Peter Weibel über die Assemblages

Christine Aebis Passion – und Meisterschaft – ist das Zusammenfügen von Verborgenem, von Auseinander-Gefügtem. Sie sieht es unterwegs, sie spürt es auf mit ihrem dritten Auge, sie wittert es wie Gerüche – das ist der erste Teil der Kunst. Sie sieht es am Wegrand liegen, vielleicht auf Marktständen, im Schutt, als Treibgutan verlassenen Meeresbuchten: Zerbrochene Porzellanfiguren, Miniaturbilder, Knochenteile und gebleichte Schmuckstücke.

Sie sieht es als Fragmente eines verlorenen Ganzen und mit der Vision eines noch unauffindbaren Ganzen – zusammengefügt in einem engen Rahmen, in dem Geschichten wohnen. In jedem Rahmen wartet eine Geschichte – das ist der zweite Teil der Kunst. Es sind nur Bruchstücke von möglichen Geschichten, nie die ganze Geschichte. Die ganze Geschichte ist die Vision der Künstlerin, die Eingebung eines Augenblicks – und sie will, dass sie vom Betrachter neu zusammengefügt wird. Vielleicht erkennt er die Trauer über das Auseinandergebrochene, über die gebrochenen Möglichkeiten des Lebens – oder, wenn er lange hinsieht, die Dennoch-Hoffnung der Traurigen.

Wo sind die SONNENSTUNDEN geblieben? Der Titel der Objekte, der immer auch anders heissen könnte, ist der dritte Teil der Kunst. Der gewählte Titel erzählt von einer Vision, aber man kann jedes Bild auch anders sehen, als Teil der eigenen Geschichte. Jeder Titel ist immer nur eine Möglichkeit, eine von vielen.

Und in allen Objekten wohnt das Rätsel Zeit, die Suche nach der verlorenen Zeit. Die Erinnerung fügt die gewesene Zeit zusammen wie die auseinandergefügten Fragmente aus der gewesenen Zeit. Vielleicht ist die Assemblage ein Aufruf zum Sehen und zum Erinnern. Denn nur wer sehen kann, kann erinnern, und nur wer sich erinnert, kann zusammenfügen. Nie zu einem grossen Ganzen, aber zu einem kleinen Ganzen, das in einem kleinen Kasten Platz hat, 10 mal 15 Zentimeter. In einer einzigen HERZKAMMER.

 

Biografie

2006

Arbeit im Atelier mit José Luis Bustamante. Mexiko-City, Mexiko

Mischtechniken mit Mary Todd Beam. Acapulco, Mexiko

2004

Arbeit im Atelier mit José Luis Bustamante. Mexiko-City, Mexiko

2003

Arbeit im Atelier mit Iola Loria Benton. Mexiko-City, Mexiko

Mischtechniken mit Louise Cadillac. Acapulco, Mexiko

2002

Mischtechniken mit Mary Todd Beam. Acapulco, Mexiko

Mischtechniken mit Louse Cadillac. Acapulco, Mexiko

1999

Druckgrafik mit Rosemary Schwartz. Centro Cultural El Nigromante. Instituto Nacional de Bella Artes. San Miguel de Allende, Mexiko

1998

Mischtechniken mit E. Scharf. The Art Students League of New York. New York, USA

Mischtechniken mit Evelyn Klein. Galerie Carole Seagal. Monteral, Kanada

1997

Mischtechniken mit Denis Pohl. Instituto Allende. San Miguel de Allende, Mexiko

Druckgrafik mit Rosemary Schwartz. Centro Cultural El Nigromante. Instituto Nacional de Bellas Artes. San Miguel de Allende, Mexiko

Druckgrafik mit Gitta Caiserman Roth. Montreal, Kanada

1996

Collagraphie mit Evelyne Klein. Montreal, Kanada

1995

Aquarell. Studio Ming Ma. Montreal, Kanada

1993

Aquarell. Saidye Bronfman Zentrum. Monteral, Kanada

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